Baruch Dayan Haemet

„Ich habe kein Leitmotiv für mein Leben. Ich bin sehr gern auf Erden, und dieses Grundgefühl kommt tief aus meinem Inneren. Ich mache mir auch keine Gedanken darüber, was geschehen wird, wenn mein Leben zu Ende ist. Die jüdische Lehre sagt, dass die Seele weiterlebt, in einer anderen Dimension. Das Judentum nennt sie „Olam Haba“, die „nächste Welt“. Daran kann ich glauben oder nicht, aber ich mache mir keine Sorgen darüber. Ich bin bereit, mich überraschen zu lassen. Wenn nichts weiter kommt, war ich eben so und so viele Jahre auf Erden und dann ist Schluss.“

Landesrabbiner William Wolff, 13.02.1927  - 08.07.2020

 

 

Über ein Jahrzehnt begleitete Manuela Koska den Landesrabbiner William Wolff. Daraus entstanden ein Buch und eine Wanderausstellung mit Fotos und Texten über den Rabbi und seine Gemeinde, welche seit 2010 national und auch international erfolgreich gezeigt wird. Diese Ausstellung ehrt zum einen das Leben und Wirken des Rabbi, denn seine Offenheit und Authentizität, seine Lebensfreude und Lebendigkeit, sein gelebter Wille zur Versöhnung, der geduldige Umgang mit von Vorurteilen geprägten Argumenten sowie das ständige Suchen nach dem Verbindenden zwischen den Menschen ist für Viele ein Vorbild. Die Ausstellung ist gleichzeitig ein Plädoyer für die jüdische Kultur, die weder an ein Land noch an eine Sprache gebunden ist, sondern, wie William Wolff schreibt, einzig an eine Lebensweise und die dadurch ein so einzigartiges und verletzliches Gebilde ist. Die Fotos erzählen von der Suche nach der eigenen jüdischen Identität und vom Leben in der zweitgrößten jüdischen Gemeinde Ostdeutschlands. Es sind Portraits jüdischer Menschen zu sehen und Fotos von Reisen an bedeutende jüdische Orte in Europa.

 

William Wolff war Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern. Er wurde 1927 in Berlin geboren. Als er sechs Jahre alt war, emigrierten seine Eltern mit ihm nach Amsterdam und 1939 nach London. William Wolff arbeitete über 25 Jahre als Journalist. Nach über 68 Jahren kehrte er als Rabbiner nach Deutschland zurück.